Camus‘ Lieblingswörter: Das Elend (Zitat zum Sonntag Nr. 8)

„Was ich sagen will: Dass man – ohne jede falsche Romantik – Sehnsucht nach einer verlorenen Armut haben kann. Eine gewisse Anzahl im Elend verbrachter Jahre genügt, eine Empfindlichkeit entstehen zu lassen. In diesem besonderen Fall bildet das merkwürdige Gefühl, das der Sohn seiner Mutter entgegenbringt, seine ganze Empfindlichkeit. (…) In diesem Leben der Armut, unter diesen schlichten oder eitlen Leuten bin ich dem am nächsten gekommen, was mir als der wahre Sinn des Lebens erscheint. Werke der Kunst werden da niemals ausreichen. Die Kunst ist für mich nicht alles. So soll sie wenigstens ein Mittel sein.“ (1)

 

 

(1) Albert Camus, Tagebücher 1935-1951. Deutsche Übersetzung von Guido G. Meister. Copyright © 1963,1967 Rowohlt Verlag GmbH, Reinbek bei Hamburg, S. 8. Eintrag vom Mai 1935.

Serie Camus‘ Lieblingswörter (Textauswahl von Andreas Arnold für die Suite Camus): Nr. 1 „Die Welt“ Nr. 2 „Der Schmerz“Nr. 3 „Die Erde“,Nr. 4 „Die Mutter“Nr. 5 „Die Menschen”Nr .6 „Die Wüste”, Nr. 7 „Die Ehre”

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