Zum 1. November: Allerheiligen in Oran

Auf dem Friedhof in Saignon im Lubéron. ©Fotos: Anne-Kathrin Reif

„Allerheiligen war in jenem Jahr nicht wie sonst. Das Wetter war allerdings entsprechend. Es war plötzlich umgeschlagen, und die späte Hitze war auf einmal einer kühlen Witterung gewichen. (…)  In den anderen Jahren war die Straßenbahn vom faden Geruch der Chrysanthemen und langer Reihen von Frauen erfüllt, die sich an den Ort begaben, wo ihre Verwandten beerdigt waren, um deren Gräber mit Blumen zu schmücken. Es war der Tag, an dem versucht wurde, den Verstorbenen für die Einsamkeit und das Vergessen zu entschädigen, in die er monatelang geraten war.“ (1)

 

(1) Albert Camus, Die Pest. Deutsch von Uli Aumüller. Rowohlt-Verlag, Reinbek b. Hamburg 1997, S. 265f.
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