Düsseldorfer Ringvorlesung (4): Holger Vanicek spricht über „Die Zerrissenheit bei Albert Camus“

Am kommenden Montag, 17. Mai 2021, geht die Ringvorlesung „Albert Camus – ein Philosoph wider Willen?“ der Heinrich Heine Universität Düsseldorf in die vierte Runde.

Nachdem es bei zwei der drei vergangenen Veranstaltungen um Camus im Vergleich mit (und Konkurrenz zu) Jean-Paul Sartre ging, steht er diesmal im Zentrum der Betrachtung, und zwar mit einem Thema, das sicherlich sowohl für sein Denken als auch für sein Leben zentral ist: Die Zerrissenheit bei Albert Camus lautet der Titel des Vortrags von Holger Vanicek.

Vorgetragen wird das Thema diesmal von einem Referenten, der an dieser Stelle durchaus bekannt erscheinen mag, wenn auch eher unter seinem „Zweitnamen“ Sebastian Ybbs: Holger Vanicek ist Vorsitzender der Albert Camus Gesellschaft in Aachen. Zu seinem Thema schreibt er:


„Die Diskrepanz zwischen Selbst-Sein und Sein in der Welt löste bei Albert Camus vielfach das Gefühl der Zerrissenheit aus. Seine Erörterungen in grundlegenden Fragen des Lebens geben zwar Aufschluss darüber, wie er den Herausforderungen begegnen wollte, lösen sich jedoch nicht in befriedigende Antworten auf. Der Terminus taucht in seinem gesamten Werk immer wieder auf, ebenso in seinen Selbstbetrachtungen, dabei geht es mehr als nur um eine Umschreibung bestimmter Sachverhalte. Die Zerrissenheit wird selbst zum Begriff einer Lebenshaltung, die es ablehnt, über vereinfachte Lösungen inneren und äußeren Konflikten auszuweichen.“

Zur Person:
Holger Vanicek ist Bildhauer und Schriftsteller (unter dem Pseudonym Sebastian Ybbs).
In seiner Jugend hatte er mit den Schriften von Nietzsche seine erste Berührung mit der Philosophie, die Ausgangspunkt einer nicht zu stillenden Neugierde wurde. Durch seine spätere Beschäftigung mit den französischen Existenzialisten stieß er auf Albert Camus, der ihn seitdem nicht mehr losgelassen hat. Zwischen Ready-Mades und Abstraktionen beruft er sich in seiner künstlerischen Arbeit unter anderem auf Grundkonzeptionen der Phänomenologie, die auch die narrativen Aspekte seines schriftstellerischen Schaffens bestimmen. Seine Romanfiguren brauchen keine große Gesten, um sich auszudehnen, sie entfalten sich im Nichts, vor dem Hintergrund großer Ereignisse.

Holger Vanicek ist Präsident der 2014 gegründeten deutschsprachigen Albert Camus Gesellschaft. Aus seiner Beschäftigung mit der Zerrissenheit bei Albert Camus ist bereits ein belletristisches Werk erschienen (Die Unendlichkeit geteilter Tage, Schardt-Verlag, 2019), dem in Kürze seine analytische Abhandlung des Sujets folgen wird.

***

Die Ringvorlesung läuft bis zum 12. Juli 2021 und wird über das Internet gestreamt. Alle Termine im Blog hier

Die Vorträge mit anschließendem Zoom-Gespräch finden jeweils von 16.30 bis 18 Uhr statt. Alle Interessierten, die sich nicht über das Studierendenportal der Uni Düsseldorf anmelden können, wenden sich bitte per Mail an Oliver.Victor@uni-duesseldorf.de, um die Zugangsdaten zu erhalten. Bitte beachten Sie, das Gasthörer herzlich willkommen sind, bei der Diskussion jedoch die Studierenden Vorrang haben.

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5 Antworten zu Düsseldorfer Ringvorlesung (4): Holger Vanicek spricht über „Die Zerrissenheit bei Albert Camus“

  1. jean-louis marie sagt:

    Liebe A-K,

    ich habe die Vorlesung von Vanicek/Ybbs verpasst. Fand dabei das Thema sehr spannend. Wird diese Vortragsserie über Albert Camus auf Trägern wie iTunes, Spotify und ähnlichen später zu finden sein?
    Liebe Grüsse
    J-L

    • Anne-Kathrin Reif sagt:

      Lieber JL, leider weiß ich das nicht. Ich werde die Frage aber an die Veranstalter weitergeben! Liebe Grüße zurück, Anne-K.

    • Anne-Kathrin Reif sagt:

      Lieber JL, ich gebe hiermit die Information der Veranstalter weiter: „Leider werden die Vorträge nur live über Webex gestreamt. Aus datenschutzrechtlichen Gründen dürfen wir vonseiten der Uni Lehrveranstaltung nicht ohne Weiteres aufzeichnen und ins Netz stellen.
      Da ja aber eine Publikation geplant ist, kann dies ja vielleicht bei dem ein oder anderen bereits Vorfreude auf neue Lektüre erwecken ;-).“ Und ich merke an: Vielleicht gibt es ja im Herbst eine zweite Gelegenheit, Holger Vanicek zu hören, wenn es der Camus-Gesellschaft in Aachen hoffentlich gelingt, ihr geplantes Festival umzusetzen. Liebe Grüße, Anne-K.

      • jean-louis marie sagt:

        Vielen Dank, liebe A-K!!
        Bin jetzt auf deinen Beitrag gespannt. Frohes Gelingen!
        Lieben Gruss
        J-L

      • Anne-Kathrin Reif sagt:

        Lieber JL, gern geschehen. Bis zu meinem Beitrag gibt es aber noch ein paar weitere schöne Themen!LG A-K.

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