Nein, das Camus-Jahr ist ja noch gar nicht zu Ende… Im Blog nicht und auch sonst nicht. Aber die kleine Pause musste sein, zuviel war in den „Camus-Festwochen“ liegengeblieben. Das große Rauschen im Blätterwald ist zwar vorbei. Aber auf den Bühnen ist Camus noch nicht „abgespielt“, zum Glück. Wäre ja auch schade zum Beispiel um den Bochumer Caligula im Theater an der Rottstraße, der dort am 12. Dezember noch einmal auf dem Spielplan steht. Auch das kleine Euro-Theater in Bonn hat seine Inszenierung von Die Gerechten aus dem vergangenen Jahr und die bereits 2010 gespielte Bühnenfassung von Der Fremde schon wieder eine Weile im Programm und spielt im Dezember beides erneut (Der Fremde am 10. Dezember und Die Gerechten am 11. und 12. Dezember). Das Staatstheater Mainz nimmt gar Die Gerechten am 3. Dezember erst wieder neu auf und spielt das Stück auch noch im kommenden Jahr (21. Januar). Mir gefällt, dass die Ankündigung im Dezemberprogramm direkt neben der Nachmittagsvorstellung vom Gestiefelten Kater steht. Was für ein hübsches Assoziationsfeld! Schließlich wird in beiden Fällen ein übermächtiger Herrscher zur Strecke gebracht, allerdings auf sehr unterschiedliche Weise. Die Botschaft des Gestiefelten Katers, dass Macht zumeist mit Eitelkeit und Dummheit einhergeht und sich dementsprechend mit Mut und Klugheit überlisten lässt, hat mir schon immer gefallen, auch wenn sie letztlich der Realität zumeist nicht stand hält. Nach Hamburg zu fahren, wo morgen, 30. November, beim Thalia-Theater wieder Der Fremde in einer Fassung von Jette Steckel gegeben wird (eine Inszenierung aus dem Jahr 2010), hat allerdings keinen Zweck, denn die Vorstellung ist ausverkauft. Eine weitere Chance gibt es erst am 4. Januar. Auf der Theaterseite geben zahlreiche Pressestimmen sowie ein kurzes Video einen kleinen Einblick in die Inszenierung, in der die Hauptfigur Meursault in vier Personen – drei Männer und eine Frau – aufgespalten wird. Ich werde das mal wieder alles nicht schaffen, aber vielleicht gibt es ja die eine oder den anderen Blog-Leser, denen es anders geht und die mir berichten. Ich würde mich freuen. In diesem Sinne: à bientôt!
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