„Bonjour Monsieur!“ – Camus-Beitrag erhält Landesmedienpreis

Dass es einen „Medienpreis der Landesanstalt für Kommunikation (LfK)“ in Baden-Württemberg gibt, war mir bisher gar nicht bekannt. Um ehrlich zu sein: Ich wusste nicht mal, dass es in Baden-Württemberg eine Landesanstalt für Kommunikation gibt. Was natürlich schändlich ist für jemanden, der ja doch im weiteren oder sogar engeren Sinne in der Kommunikationsbranche tätig ist. Zum Glück hat mal wieder Camus für unerwarteten Erkenntniszuwachs gesorgt, zumindest indirekt. Beim wöchentlichen Fischen im Netz hatte ich nämlich plötzlich die Nachricht an der Angel, dass Thorsten Busch, Doktorand an der Universität Tübingen, die Auszeichnung der LfK soeben für seinen am 7. November 2013 beim Universitätsradio „Uniwelle Tübingen“ ausgestrahlten Beitrag „Bonjour Monsieur! Ein offener Geburtstagsbrief an Albert Camus“ zugesprochen wurde. Er erhielt den Preis in der  Kategorie „Nichtkommerzielle Veranstalter, Hochschulen und Ausbildungseinrichtungen“. „Der sehr originelle Beitrag besticht durch seine tiefen Kenntnisse über Leben und Werk von Camus und die persönliche Auseinandersetzung mit dem Autor„, begründete die Jury ihre Wahl. 

Dem kann man durchaus zustimmen, auch wenn die „tiefen Kenntnisse“ zur Biographie Camus‘  sicherlich unschwer zu erwerben sind. Durch den persönlichen Zugriff gelingt es dem Autor aber, die hinlänglich bekannten biographischen Eckpunkte, die man in einem Radio-Beitrag zum 100. Geburtstag dann eben doch wieder unterbringen will oder muss, auf ansprechende Art und Weise zu verpacken und zugänglich zu machen. An der ein oder anderen Stelle hätte man dies noch konsequenter und auch etwas eleganter lösen können – schließlich muss man Camus ja nicht erklären, dass er gestorben ist, nur mal so als Beispiel (hier spricht die ältere Kollegin, die zudem ihre pädagogische Vergangenheit nicht leugnen kann…). Aber das soll die Anerkennung für die Leistung und die verdiente Auszeichnung nicht schmälern. 

Thorsten Busch, Jahrgang 1977, studierte Geschichte und Germanistik in Tübingen und Aix-en-Provence. „Mit den Büchern von Camus habe ich in der Schule die französische Literatur für mich entdeckt“, wird Busch auf der Internet-Seite des Informationsdienst Wissenschaft zitiert. In seiner Doktorarbeit beschäftigt er sich zurzeit mit einer Pestepidemie in Südfrankreich im 17. Jahrhundert, was ja auch wieder schön zu Camus passt. 365tage-camus gratuliert dem Preisträger herzlich!

Nachhören kann man den knapp neunminütigen Beitrag über die Seite des Uni-Radios Tübingen hier.

 

 

 

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