Wie ich einmal Camus in Köln-Sülz traf, und warum ich dabei Frankreich-Reisefieber bekam

Entfernte Ähnlichkeit: Camus-Porträt in der Brasserie Marie in Köln. Foto: Anne-Kathrin Reif

Fast hätte ich ihn übersehen. Mindestens eine Stunde hatte ich mich schon in der Brasserie Marie in Köln aufgehalten, als plötzlich im Augenwinkel eine Wahrnehmung hängen blieb und mich aufforderte: „He, guck noch mal hin!“ Gehorsam folgte ich ihr und inspizierte ausgiebig das in Brauntönen gehaltene Porträt, das dort auf schlammgrün gestrichener Wand neben dem Bild einer Phantasiestadtansicht hängt. Doch, ja… eine entfernte Ähnlichkeit ließ sich schon ausmachen. Aber eben auch nur entfernt. Erst die Nachfrage beim Patron des kleinen französischen Bistros an der Zülpicher Straße brachte die Gewissheit: Ja, das ist Camus. Oder soll er zumindest sein. Und: Nein, eine besondere Beziehung besteht nicht. Die vielen Bilder im Lokal sind ein Sammelsurium von Freundes-Geschenken, Erb- und Fundstücken, und Camus ist halt eines davon.

Diese Geschichte wiederum geht ein in mein Sammelsurium unverhoffter Camus-Begegnungen und könnte damit auch schon zu Ende sein, denn darüber, dass dieses Porträt ihm weder besonders schmeichelt noch von nennenswerter künstlerischer Qualität ist, brauchen wir ja nicht eigens reden. Sie ist aber noch nicht zu Ende, denn lustig dabei ist, dass es ausgerechnet Camus selbst war, der mich überhaupt in dieses Lokal gebracht hat. Und das kam so:

Im Camus-Jahr 2013, als ich einige Wochen in Südfrankreich auf den Spuren von Camus unterwegs war, machte der befreundete Reiseblog meikemeilen die französische Fremdenverkehrsagentur Atout France auf 365tage-camus.de aufmerksam. Dass Monika Fritsch von der deutschen Atout France-Niederlassung in Frankfurt/Main einige meiner Beiträge weitertwitterte führte damals gleich zu sichtbar höheren Abrufzahlen, und seitdem führt die Rubrik Insider Tipps von Frankreichbloggern bei der deutschen Seite von Atout France auch meinen Blog auf. Was mich natürlich sehr freut, ebenso wie die wiederholte Einladung zu den Promotionveranstaltungen der Agentur. Die ich bislang freilich nie hatte wahrnehmen können – bis vorgestern Abend, als die deutschlandweite „Bistro-Tour“ von Atout France, auf der sich die verschiedenen Regionen Frankreichs präsentieren und ihre besonderen Reise-Anreize für die kommende Saison vorstellen, in Köln Station machte: In der Brasserie Marie, dort, wo Camus schon auf mich wartete, und ich ihn beinahe übersehen hätte…

Gut möglich, dass es hier demnächst vermehrt Reiseberichte aus Frankreich geben könnte. Denn ich muss sagen: Die Präsentationen der charmanten Vertreterinnen der Bretagne, der Normandie, der Region Rhône-Alpes, von Avignon, Antibes und und und… haben sofort meine Reiselust geweckt. Es gibt im Camus-Land Frankreich einfach noch so viel Wunderbares zu entdecken! Jetzt braucht es nur noch die Gelegenheit zur Reise und eine Assoziation zu Camus… Hätte Albert in Lyon wohl gern an einem Pâtisserie-Kurs teilgenommen? Vermutlich nicht. Mist. Aber den Birnen-Champagner in der Normandie hätte er doch bestimmt gern probiert, oder? Ach, ich lasse mich am besten selbst überraschen, wo sich die nächste Camus-Verbindung auftut und sage einfach mal hoffnungsvoll: à bientôt en France!

P.S. Die deutsche Seite von Atout France lohnt unbedingt einen Besuch und ist zum Stöbern und Wegträumen ebenso hilfreich wie zur konkreten Reisevorbereitung.

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2 Antworten zu Wie ich einmal Camus in Köln-Sülz traf, und warum ich dabei Frankreich-Reisefieber bekam

  1. Ruth Schlette sagt:

    Wunderbar, Du weckst alle Frankreich-Sehnsüchte, liebe Anne-Kathrin. Gern steuere ich eine weitere Adresse bei, wir fanden sie in der Januar-Ausgabe der Chroniques Camusiennes. In L´Isle sur Sorgue kann man jetzt in dem Haus Ferien machen, vor dem sich 1947 Camus und René Char fotografieren liessen – in der Domaine de Palerme. Ach, wer dahin reisen könnte…

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