Zehn Jahre 365-Tage-Camus: Bienvenue 2023!

Zehn Jahre lang bin ich auf dem Blog nicht gealtert… Jetzt ist es soweit! Fotos 2013 und 2023: Anke Dörschlen. ©privat

Herzlich willkommen 2023! Ich begrüße das neue Jahr, ich begrüße alle Blog-Leserinnen und Camus-Freunde (und umgekehrt) – und ganz besonders diejenigen, die hier schon von Anfang an mitlesen. „Von Anfang an“, das bedeutet nämlich heute auf den Tag genau zehn Jahre. Zehn Jahre! Als ich den Blog 2013 im Jahr des 100sten Geburtstags von Albert Camus begann, war der Plan, begrenzt auf ein Jahr jeden Tag etwas zu posten. 365 Tage Camus eben. Daraus wurde nichts – 365 Tage sind es 2013 nicht geworden. Dafür aber genau 551 Beiträge in zehn Jahren. Camus-Inspirationszitate, Ankündigungen und Kritiken von Theateraufführungen, Buchbesprechungen, Hinweise auf Vorträge, Lesungen, Ausstellungen, Neuerscheinungen, Reiseberichte auf den Spuren von Camus, Begegnungen, Tagebucheinträge, verstreute Gedanken…

Zehn Jahre „Albert Camus – Vom Absurden zur Liebe“. Im Moment ist es leider vergriffen. ©Fotos: privat

Zehn Jahre 365-Tage-Camus wären ein guter Zeitpunkt gewesen, um einen Schlussstrich zu ziehen, nachdem ich in den vergangenen Monaten ohnehin immer weniger Zeit für den Blog aufbringen konnte. Tatsächlich stapeln sich die Bücher und Themen, von denen ich hier erzählen wollte – und es dann doch nicht geschafft habe. Aber genau das ist andererseits auch ein guter Grund, nicht aufzuhören: Themen gibt es noch reichlich. Ein noch besserer Grund ist die Tatsache, dass es ohne den Blog nie diese wunderbaren Begegnungen mit anderen Camus-Freunden gegeben hätte, die ich nicht missen möchte, und die Resonanz, die ich über Sie und Euch, liebe Leserinnen und Leser, erfahre. Und schließlich bringt der Blog mich selbst dazu, Camus nicht über allzu lange Strecken aus den Augen zu verlieren. Schließlich will jede Freundschaft gepflegt werden, wenn sie lebendig bleiben soll. Sie braucht Austausch, Neugier, das offene Gespräch. Das Gespräch, das ich seit Jugendtagen mit Albert Camus führe, will ich nicht missen. Er hat uns noch sehr viel zu sagen.

Ich freue mich sehr, wenn Sie und Ihr weiterhin mit dabei seid und über jede und jeden, der Camus hier neu für sich entdeckt! Allen ein wunderbares neues Jahr 2023, voll mit Liebe, Licht und Zuversicht! In diesem Sinne: Bonne année à tous et à bientôt!

Wer Lust hat, nochmal zum Anfang zurückzukehren: Zum allerersten Blogbeitrag am 1. Januar 2013 geht es hier: 1. Januar 2013: Auf den Spuren von Camus in Paris

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18 Antworten zu Zehn Jahre 365-Tage-Camus: Bienvenue 2023!

  1. Holger Vanicek sagt:


    Damit kein Missverständnis entsteht: Die Bücher von Martin Meyer, Lou Marin, Rudolf Lüthe sind für mich ebenso wie Dein Buch unentbehrlich und nach meinem Dafürhalten wichtiger Bestandteil der Camus-Forschung. Ich wollte nur zum Ausdruck bringen, dass ich nicht alle Veröffentlichungen zu Camus, die rund um das Jahr 2013 erschienen sind, gelungen finde.

  2. Holger Vanicek sagt:

    In den ersten Jahren nach seinem Tod (heute vor 63 Jahren) verblasste allmählich die Aufmerksamkeit für Albert Camus. Stattdessen trat Jean-Paul Sartre, unter anderem in der sogenannten 68er-Studentenbewegung, noch einmal besonders in Erscheinung und schien das Feld zu behaupten, auf dem beide zuvor gemeinsam und gegeneinander gearbeitet hatten. Die beiden ständig gegeneinander ausspielen zu wollen, sich zu fragen, ob nicht der eine mehr recht als der andere hatte, halte ich jedoch für nicht besonders klug und wenig weitsichtig.
    Schließlich erhielt Camus in den folgenden Jahrzehnten wieder mehr Gehör, vor allem, weil sich einige Denker nicht von irgendwelchen Trends beeinflussen ließen, sondern die Nachhaltigkeit im Denken Camus‘ aufdeckten und der Wahrnehmung über sein Wirken nicht nur eine angemessene Breite einräumten, sondern vor allem auch ihre Tiefe ausloteten. Was die deutschsprachige Camus-Forschung betrifft, sei hier insbesondere Heinz-Robert Schlette zu erwähnen, aber auch Brigitte Sändig, Rupert Neudeck oder Lou Marin.
    2013 zum 100.Geburtstag von Camus entstand noch einmal ein großer Hype, mit zahlreichen Artikeln und teils umstrittenen Buchveröffentlichungen unter anderem von Michel Onfray, Martin Meyer, Iris Radisch, Lou Marin, Rudolf Lüthe und Anne-Kathrin Reif. Doch wir haben uns gefragt, was danach noch kommen würde.
    Dass Albert Camus im Deutschsprachigen weiterhin präsent geblieben ist, haben wir ganz besonders Dir, liebe Anne-Kathrin zu verdanken. Vermutlich hast Du selbst nicht geahnt, was aus Deinem Blog, der sich zunächst nur ausgesuchten Zitaten widmen wollte, einmal entstehen würde. Mit Rezensionen, journalistischen Recherchen, der Weitergabe von Informationen über Ereignisse im Kontext mit Camus, mit vielen eigenen Gedanken und Schilderungen persönlicher Erlebnisse, die uns Camus auch unakademisch sehr nahe bringen, hast Du ihn sehr lebendig gehalten. Im Zusammenspiel dieser Vielfalt wurde Deine Seite zum Bindeglied zwischen interessierten Laien und Menschen, die sich wissenschaftlich oder kulturell mit Camus beschäftigen.
    Manche Events wären mir ohne Deine Hinweise entgangen, ebenso glücklich bin ich darüber, dass Du nicht nur über die Aktivitäten unserer Albert Camus Gesellschaft berichtet, sondern Dich in Deinem Blog auch inhaltlich mit Ihnen auseinandergesetzt hast.
    Ich freue mich sehr, dass Du Dich entschieden hast, über das erste Jahr hinaus den Blog weiter zu führen und hoffe, dass er auf unbestimmte Zeit fortexistieren wird. Es ist legitim, wenn zwischendurch einmal größere Lücken, in denen nichts gepostet wird, entstehen. Wer wollte schon eine Seite haben, die mechanisch nach gleichem Muster ihre Leserschaft unablässig bedient. Nein, die Stärke dieser Seite beweist sich dadurch, dass eine Persönlichkeit dahinter steht, ohne die man sich die zeitgemäße deutschsprachige Camus-Diskussion nicht mehr vorstellen kann.

    • Anne-Kathrin Reif sagt:

      Lieber Holger, ich bedanke mich herzlich und freue mich über deinen äußerst wohlwollenden Kommentar! Dass du mein Buch unter die „teils umstrittenen Buchveröffentlichungen“ in einer Reihe mit Onfray und Radisch subsumierst, wundert mich zwar ein wenig (auch Lüthe und Meyer stehen hier für mein Dafürhalten falsch), trübt die Freude aber nur marginal. Gerne mache ich weiter auf die Veranstaltungen der Albert Camus Gesellschaft aufmerksam und bedaure, dass ich nicht öfter mal selbst daran teilnehmen kann. Dafür, dass Camus im deutschsprachigen Raum weiter lebendig bleibt, trägt auch die AC Gesellschaft unter deine Leitung einen guten Teil bei (und hat oft genug auch schon den Blog aufgeweckt, wenn ich ihn unter den Anforderungen des Alltags mal wieder vernachlässigt hatte). Nochmals lieben Dank, herzliche Grüße und alles Gute für ein weiteres Camus-Jahr auch für Dich, Anne-Kathrin

  3. Tuncay Gary sagt:

    Liebe Anne-Kathrin Reif,
    ich erinnere mich noch sehr gut daran, zum 100. Geburtstag von Camus, auf Ihren Blog aufmerksam geworden zu sein. Seither ist er für mich ein „treuer“ Wegbegleiter. Machen Sie unbedingt weiter! Auch ich mache weiter. In diesem Jahr ist wieder etwas mit Camus auf der Bühne geplant 🙂 So viel sei verraten!
    Herzliche Grüße
    Tuncay Gary

    • Anne-Kathrin Reif sagt:

      Lieber Tuncay Gary, ganz herzlichen Dank für die Ermutigung, und wie schön, dass Sie schon so lange dabei sind! Bitte geben Sie Bescheid, wenn Ihr Projekt spruchreif ist, damit ich es ankündigen kann! Herzliche Grüße, Anne-Kathrin Reif

  4. jean-louis marie sagt:

    Liebe A-K!

    Herzlichen Glückwunsch und Dank für deine Arbeit!
    Der heutige Beitrag erinnerte mich an
    meinen Französisch Lehrer im Gymnasium von Saint-Cloud , der ein fanatischer „Camusien“ war und uns 18-jährigen , die nur ans Führerschein dachten, folgenden Satz zu meditieren gab ( pardon, wenn ich es nicht ins Deutsch übersetze, aber du weisst genug):
    „Le temps ne va pas vite quand on l´observe. Il se sent tenu à l´oeil (streng beobachtet). Mais il profite de nos distractions. Peut-être y a-t-il même deux temps, celui qu´on observe et celui qui nous transforme“ (A. Camus)
    Ich hätte heute , glaube ich. eine bessere Note bekommen
    Frohe nächsten 10 Jahre
    J-L M

    • Anne-Kathrin Reif sagt:

      Cher Jean-Louis, herzlichen Dank für Glückwunsch, Dank und Kommentar! Weißt du evtl. sogar noch, wo das schöne Camus-Zitat zu finden ist? Ich kann es ad hoc nicht zuordnen. Ich freue mich sehr, wenn du dem Blog weiter folgst! Chaleureusement, akr

  5. Wolfgang Mühlschwein sagt:

    Liebe Anne-Kathrin,
    eigentlich war es ein Sinnieren über den Alltag eines Bauingenieurs, das mich zu Sisyphos und schließlich zu Camus brachte. Die Briefe an den Deutschen Freund erinnerten mich an meinen Vater, Fußball war Alberts Sport, er stand im Tor- wie ich! Sie, Ihr Engagement für Camus, Ihr Blog haben einer eher zufälligen Begegnung Bestand eingehaucht, Sie haben mitgeholfen, mein Leben liebevoll zu bereichern. Ich danke Ihnen herzlich und bitte Sie, dran zu bleiben: Mit Liebe gegen die Pest! Ich werde den Blog immer lesen und auch ab und an „meinen Senf“ dazu geben! Vielen, vielen Dank –
    Wolfgang

    • Anne-Kathrin Reif sagt:

      Lieber Wolfgang, es freut mich, dass Sie über den Blog näher zu Camus gefunden haben! Ich werde „dran bleiben“ und freue mich, wenn Sie weiterhin dabei sind!

  6. Andreas Arnold sagt:

    Unglaublich, schon so lang. Mach auf jeden Fall weiter, ich freue mich auf die nächsten 10 Jahre Camus mit dir!

  7. Barbara Schieferstein sagt:

    Liebe Anne, unglaubliche 10 Jahre ! Als langjährige Wegbegleiterin freue ich mich auf Deine kommenden Exkurse, Empfehlungen und Gedanken rings um Camus. Ich folge Dir gerne auch weiterhin – mehr im Hintergrund denke ich über Deine Zeilen nach, geniesse es, Deine und Camus‘ Reise- und Lebensetappen mitzukoppeln und freue mich stets darauf dazulernen zu dürfen. Danke für Deine Freundschaft und Deinen blog!

    • Anne-Kathrin Reif sagt:

      Liebe Barbara, wie lieb von dir! Den Dank kann ich in jeder Weise an dich zurückgeben und freue mich, wenn du den Blog und mich im Leben weiter so verlässlich begleitest!

  8. Henrique Leemann sagt:

    An dieser Stelle möchte ich Ihnen von ganzem Herzen für Ihr langes, langes Engagement danken. Es ist wunderbar, wie Sie sich engagieren und auf welche Art und Weise, so extrem menschlich und warm. Vielen, vielen Dank.
    Ihnen wünsche ich ein sehr schönes 23 !
    Freundliche Grüsse

    • Anne-Kathrin Reif sagt:

      Lieber Herr Lehmann, was für ein wunderbares Kompliment, solch einen Dank ausgesprochen zu bekommen! Ganz ganz herzlichen Dank und auch für Sie alles Gute 2013!

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