Vom Bündnis des Menschen mit der Erde (Zitat zum Sonntag 3)

„Ich bewunderte und bewundere auch heute dieses Bündnis von Mensch und Erde, diese doppelte Wechselwirkung, in die mein Herz eingreifen und sein Glück diktieren darf bis zu jener genau bestimmten Grenze, wo die Erde es vollenden oder zerstören kann. Florenz! Einer der wenigen Orte in Europa, wo ich begriff, dass im innersten Kern meiner Auflehnung ein Einverständnis schlief. Unter seinem aus Tränen und Sonne gemischten Himmel, lernte ich, ja zur Erde zu sagen und in der düsteren Flamme ihrer Lebensfeier zu verbrennen. Ich ertrug …aber was? welches Wort? welches Übermaß? Ich ertrug die Erde! In diesem großen Tempel, aus dem die Götter geflohen sind, haben all meine Idole tönerne Füße.” (1)

 

 

Folge Nr. 3 aus der Serie „Camus‘ Lieblingswörter“: Die Erde. Textauswahl von Andreas Arnold für die Suite Camus (Folge Nr. 1 „Die Welt“ , Nr. 2 „Der Schmerz“).
(1) Albert Camus, Die Wüste. Aus: Hochzeit des Lichts, Literarische Essays, Rowohlt-Verlag, Hamburg 1959, S. 121 (erstmals erschienen in Heimkehr nach Tipasa, Arche-Verlag, Deutsche Übersetzung von Monique Lang).
Dieser Beitrag wurde unter Zitat des Tages abgelegt und mit , , , , verschlagwortet. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

2 Antworten zu Vom Bündnis des Menschen mit der Erde (Zitat zum Sonntag 3)

  1. Toni, fast schon ein Freund (Zufallswahl) sagt:

    Liebe Anne,
    allein durch diesen kurzen Ausschnitt, den Sie auserwählt haben, bin ich mir sicher, dass Camus ein großer poetischer Philsoph ist. Gratuliere dem Übersetzer und jener, die die wertvollsten Perlen unters Volk streut.
    Danke

    • Anne-Kathrin Reif sagt:

      Lieber Toni, es freut mich, dass Ihnen die kleinen Camus-Stückchen Freude bereiten! Das Kompliment für die Auswahl kann ich mir aber nicht anheften, denn die Serie der Sonntags-Zitate verdankt sich (bislang) der Auswahl, die Andreas Arnold schon für die „Suite Camus“ geleistet hat. Die konnten Sie ja leider nicht erleben, weil Ihre schöne Gegend dann doch zu weit entfernt von Wuppertal liegt… Mit dem „großen poetischen Philosophen“ bin ich natürlich völlig d’accord! Herzliche Grüße aus dem heute sehr trüben Wuppertal, Ihre Anne-K.

Schreibe einen Kommentar zu Anne-Kathrin Reif Antworten abbrechen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.