Caligula metzelt in Berlin und singt in Weimar

Premiere an den Kammerspielen des DT in Berlin wird mit
Trigger-Warnung angekündigt. Nationaltheater Weimar nimmt die Oper von Detlev Glanert wieder auf.

Albert Camus‘ „Caligula“ an den DT-Kammerspielen in Berlin. In der Titelrolle: Elias Arens. ©Foto: Arno Declair

Eine Caligula-Premiere ist für den heutigen 17. Dezember zu verzeichnen. Natürlich längst ausverkauft, weshalb es vielleicht verzeihlich ist, dass sie im Blog erst jetzt auftaucht. Menschen in und um Berlin haben aber immerhin die Chance, an der Abendkasse nach Restkarten zu fragen bei den Kammerspielen am Deutschen Theater Berlin, wo das zentrale Theaterstück von Albert Camus aus seinem Werkstadium des Absurden in der Regie von Lilja Rupprecht heute Premiere feiert. Das Besondere hier: Es handelt sich um die vierte Produktion am Deutschen Theater, in der Ensemblemitglieder des DT und Ensemblemitglieder des inklusiven RambaZamba Theaters gemeinsam auf der Bühne stehen. Vermutlich darf man sich darauf gefasst machen, dass die Inszenierung die Textvorlage auf ziemlich drastische Weise umsetzt, denn die Ankündigung auf der Theaterwebseite enthält eine ausdrückliche Trigger-Warnung: Diese Inszenierung enthält explizite Darstellung körperlicher und sexualisierter Gewalt, was belastend oder retraumatisierend wirken kann.“

Unter dem Button digitales Bonusmaterial gibt es einen lesenswerten Beitrag von Ensemblemitglied Manuel Harder über die bisherige Zusammenarbeit mit den Kolleginnen und Kollegen von RambaZamba.

Deutsches Theater Berlin, Kammerspiele: Premiere am 17. Dezember 2022. Weitere Vorstellungen. 22. und 29. Dezember 2022 sowie 9., 15. und 25. Januar 2023. Infos und Tickets hier.

„Caligula“ in der Oper von Detlev Glanert frei nach Albert Camus am Deutschen Nationaltheater Weimar. Szenenfoto mit Oleksandr Pushniak (Caligula) und dem Opernchor des DNT Weimar. Foto: Candy Welz

Während sich in jüngster Vergangenheit viele Theaterbühnen des Caligula-Dramas von Albert Camus angenommen haben, ist der Stoff in musikalischer Fassung eher selten zu erleben. Die Gelegenheit dazu gibt es noch drei Mal am Nationaltheater Weimar: Am 27. Dezember steht dort die Wiederaufnahme der Caligula-Oper von Detlev Glanert an (Libretto: Hans-Ulrich Treichel). „Detlev Glanert schrieb seine 2006 uraufgeführte Oper auf Grundlage des gleichnamigen Dramas Albert Camus. Glanert blickt dabei mithilfe der Musik direkt in das in Unwucht geratene Seelenleben Caligulas. Hierbei funktioniert das Orchester selbst als „musikgewordener Körper“ durch den wir in Caligulas Innenwelt blicken und auch die anderen Protagonist*innen durch seine Augen und Ohren wahrnehmen. Dirk Schmeding hat als Regieassistent am DNT seine Theaterlaufbahn begonnen und kehrt nun als international gefragter Regisseur nach Weimar zurück,“ heißt es auf der Theaterwebseite. Es spielt die Staatskapelle Weimar. Einen Beitrag zu Detlev Glanerts Arbeit am DNT sowie 15 Fragen an Regisseur Dirk Schmeding gibt es im Hauseigenen Theater- und Konzertmagazin »SCHAUPLATZ«, das man auf der Webseite als herunterladen kann (hier als PDF). Einen kleinen Einblick bietet ein Videotrailer.

Nationaltheater Weimar, Großes Haus: Wiederaufnahme am 27. Dezember 2022. Weitere Termine: 6. Januar 2023 und 26. Januar (letzte Vorstellung). Infos und Tickets hier.

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