Souvenirs, souvenirs… vollgepackte Tage in Lourmarin

Discussions camusiénnes… mit Alessandro Bressolin (li) und Klaus Dreisbusch. ©Andrea Martella

Lourmarin/Wuppertal. Eine Woche nach dem letzten Blogeintrag hier sind all die vielen Eindrücke vom Aufenthalt in Lourmarin und den diesjährigen Rencontres Méditerranéennes Albert Camus schon wieder Erinnerung. Die allerdings ist noch sehr präsent, und beim Durch“blättern“ des Fotoalbums leben viele schöne Momente dieser Tage wieder auf. Ich weiß, ich hatte versprochen, hier auch von den Vorträgen zu berichten… Aber ich muss gestehen, dass ich in dieser Hinsicht schon vor Ort kapituliert hatte. Neun Vorträge mit den unterschiedlichsten Inhalten in einer fremden Sprache, dazu  Austausch, Debatten, Diskussionen… All dem auch nur halbwegs zu folgen und mitzudenken beanspruchte schon meine ganze Aufmerksamkeit. Fürs Protokollieren blieb da leider nichts übrig. Ich freue mich schon jetzt auf die Publikation des Tagungsbandes, um das ein oder andere noch einmal in Ruhe nachvollziehen zu können. Im Rückblick bleibt einmal mehr das Erstaunen, wie viele Aspekte der Betrachtung man dem Werk von Albert Camus auch heute immer noch abgewinnen kann. Eigentlich hatte ich gedacht, es sei schon so ziemlich jeder Stein mindestens einmal umgedreht worden. Mit Ausnahme seines dritten, unvollendeten Werkzyklus‘ der Liebe vielleicht – der ja in diesem Jahr das Thema war. Allerdings bildete dies doch lediglich eine eher lose Klammer für verschiedenste (durchaus sehr interessante) Betrachtungen, in denen neben dem Schwerpunkt auf Camus’ letztem unvollendeten Roman Le premier homme auch Untersuchungen zum Frankreichbild in den algerischen Schulbüchern zu Zeiten von Camus (Prof. Dr. Éliane Itti) oder Überlegungen zum Verhältnis Camus’ zu den Bergen Platz fanden (Prof. Christian Chevandier: La montagne: un autre élément du décor de Camus).

Ob dies und anderes nun von wissenschaftlicher Relevanz für die Camus-Forschung ist oder nicht, interessiert mich ganz persönlich, um ehrlich zu sein, eher weniger. Was mich beeindruckt ist die Tatsache, dass das Denken, Schreiben (und Leben) von Albert Camus mit nicht nachlassender Kraft so viele Menschen dazu inspiriert, ihren ganz eigenen Zugang zu ihm zu suchen und sich von ihm, im wahrsten Sinne, bewegen zu lassen. Was ist es, das diese Resonanz im eigenen Inneren hervorruft? Wovon fühle ich mich so herausgefordert, dass ich mich von dieser Frage ausgehend in sein Werk vertiefe und wie ein archäologischer Schatzgräber sorgfältig jede Scherbe, jedes Fragment zusammentrage, welches dazu passt? All die vielen Beiträge und Interpretationen, meine eigene eingeschlossen, erzählen natürlich etwas über das Werk von Albert Camus, aber für mich erzählen sie mindestens ebenso viel über die Interpreten. Jeder eignet sich dieses Werk auf seine eigene Weise an. Das macht es spannend, und das macht es letztlich unerschöpflich.

Und doch gibt es trotz dieser so verschiedenen, ganz persönlichen Zugangsweisen zu Camus auch etwas sehr Verbindendes dabei. Der Akkord zwischen dem Werk von Camus und seinen Interpreten klingt bei jedem anders, aber man bewegt sich im gleichen Resonanzraum. „Camus verbindet wie ein gemeinsamer Freund“, habe ich einmal gesagt, und diese Atmosphäre der Freundschaft ist es, welche auch die Rencontres auszeichnet, über jegliche Alters-, Sprach-, und Nationengrenzen hinweg. Bei gemeinsamen Mahlzeiten, in den Vortragspausen, beim Aperitif bei Catherine Camus auf der Terrasse blieb Gelegenheit zum Kennenlernen, Zeit für Austausch und (vor allem dank der temperamentvollen jungen italienischen „Equipe“) auch für viel Spaß. Als aufgeschlossen, warmherzig, unkompliziert und großzügig habe ich die „Camusianer“ dieser Rencontres erlebt – und damit ganz nah bei Camus. Ich bin sehr froh und dankbar, dass ich dabei sein durfte. Merci à tous – et à bientôt!

Ein Blick ins „Fotoalbum“ hier, mit ein paar Schnappschüssen von mir und den Fotos von Andrea Martella und Giovanni Gaetani, die diese Tage professionell dokumentiert haben. Mehr davon gibt’s auf der Facebook-Seite der Société des Études Camusiennes. Merci und Grazie dafür, dass ich dies hier teilen darf.

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1 Antwort zu Souvenirs, souvenirs… vollgepackte Tage in Lourmarin

  1. claudie menini sagt:

    Chère Ann-Kathrin ,
    Un merci chaleureux pour nous faire revivre ces „Journées“ qui m’ont permis de vous rencontrer. Comme vous l’expliquez si bien, ces journées avaient plus le caractère d’une grande réunion de famille, même si certaines communication sortaient quelque peu du cadre annoncé. Je vous félicite à nouveau pour votre presentation en français. Comme j’ai dit à mes amis allemands présents aux journées, je vous le dis aussi à vous : “ Au revoir et à l’année prochaine“
    Liebe Frau Reif,
    Es fiel mich leichter meine Gedanken auf französich zu formulieren.
    Mit ganz freundlichen Grüssen aus Lourmarin ! (Heute 19 Grad!!)

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