Es geht weiter: Jede Menge Camus auf den Bühnen im Februar

Bühnenbildcollage zur Oper „Le Malentendu“ von Fabian Panisello, die im Februar in Wien Premiere feiert.
©Foto: Diego Rojas Ortiz

Also, das fällt mir jetzt wirklich schwer, den Beitrag nicht mit so einem vollends abgedroschenen „hach, wie schnell die Zeit schon wieder vergeht“ anzufangen… Das tut sie nämlich einfach nun mal genau so, wie sie das meistens tut, sogar in diesem noch einigermaßen jungen Jahr. Und so ist ruckzuck schon wieder ein Monat um, und nach dem (gefühlt gerade erst verfassten) Januar-Überblick steht schon die Vorschau für Februar an. Denn auch der hält wieder jede Menge Camus bereit, darunter gleich drei Premieren. Fangen wir also gleich mit eben diesen an:

Für die vermutlich spannendste Premiere muss man (mal wieder) nach Wien reisen, denn Camus als Musiktheater gibt’s ja eher selten. Nun also die Uraufführung von Le Malentendu als Oper, verfasst von dem Komponisten Fabian Panisello nach dem Theaterstück Das Missverständnis, bei der Neuen Oper Wien am 21. Februar. Weitere Termine im Semper-Depot am 24., 25., 27. Februar. Die Produktion entstand in Kooperation mit dem Teatro Colon, Buenos Aires (wo sie bereits im Frühjahr 2016 zu sehen war, weshalb es sich in Wien streng genommen auch „nur“ um die europäische Erstaufführung handelt), den Teatros del Canal & Teatro Real, Madrid (Aufführungen am 20., 21. und 23. März 2017) und dem Centre National de Création Musicale (CIRM) in Marseille (Vorstellungen am 21., 24., 25. und 27. Februar). Ein ausführliches Interview mit dem Komponisten Fabian Panisello über die verschiedenen Lesarten der Textvorlage und ihre Bearbeitung für das Libretto, ihre musikalische „Übersetzung“ und eigene Akzentsetzungen gibt es auf der Webseite der Neuen Oper Wien unter dem Titel Thriller und Tragödie.

Kann es eine moralische Rechtfertigung für einen terroristischen Akt geben? Und ist überhaupt irgendein Szenario denkbar, bei dem der als gerecht angesehene Zweck die mörderischen Mittel heiligt? Die Frage steht im Mittelpunkt von Camus‘ Drama Die Gerechten, in dem eine Gruppe von Revolutionären 1905 einen Anschlag auf den russischen Großfürsten plant. Angesichts der brennenden Aktualität dieser Frage in Zeiten scheinbar allgegenwärtigen Terrors verwundert es nicht, dass gleich zwei Häuser das Stück im Februar neu herausbringen. Am Staatsschauspiel Hannover feiert es in der Regie von Alexander Eisenach am 23. Februar Premiere. Eine Preview gibt’s bereits am 21. Februar, eine weitere Vorstellung am 25. Februar. Nur noch Restkarten für die Premiere von Die Gerechten am 25. Februar (Regie: Peter Hailer) vermeldet das Oldenburgisches Staatstheater. Die nächsten Vorstellungen sind am 4. und 9. März, es folgen fünf weitere Termine bis zum 23. Juni.

Darüber hinaus laufen an manch‘ anderen Orten zumindest noch im Februar die Produktionen der aktuellen Spielzeit weiter: Die Bühnenadaption des Romans von Kamel Daoud Der Fall Meursault – eine Gegendarstellung an den Münchner Kammerspielen (Regie: Amir Reza Koohestani) steht am 3. und 7.  Februar wieder auf dem Spielplan. Das Figurentheater Ravensburg e.V. spielt seine Version von Das Missverständnis wieder am  4. Februar. Am Theater Basel ist letztmalig am 18. Februar Caligula in der Inszenierung von Antonio Latella zu sehen. Die Schaubühne am Lehniner Platz in Berlin hat ihre Bühnenadaption von Der Fremde (Regie: Philipp Preuss) am 23., 24. und 25. Februar wieder im Programm, und das Euro Theater Bonn die seinige aus dem Jahr 2010 (Regie: Jan Steinbach) wieder am 28. Februar.

Sie haben Gelegenheit, liebe Blog-Leserinnen und Camus-Freunde, eine oder gar mehrere der Aufführungen zu sehen? Dann berichten Sie doch davon als Kommentar unter diesem Beitrag. Ich würde mich freuen!

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