Camus auf allen Kanälen!

Hat Albert Camus jemals Lewis Carrols Alice im Wunderland gelesen? Es vielleicht seinen Kindern vorgelesen? Im Centre Albert Camus in Aix hielt ich kürzlich das Verzeichnis der Bücher aus Camus‘ Bibliothek in der Hand: ein Katalog vom Umfang des Telefonbuchs einer mittelgroßen Stadt. Und die Bücher aus der bis oben hin vollgestopften Wohnung aus der Rue Madame in Paris, in der jetzt sein Sohn Jean wohnt, sind noch nicht einmal alle darin verzeichnet. Leider steht der Katalog nicht online, sodass man nicht mal eben nachschauen kann. Ich komme ja auch nur darauf, weil es mir gerade so geht, wie dem weißen Kaninchen in Alice, das rennt und rennt und immerzu ruft: „Zu spät, zu spät, ich komme zu spät“.

Rund um den 100. Geburtstag am 7. November ist Camus so präsent, dass es mir (die selbst mit den Veranstaltungen rund um den Geburtstag in Wuppertal beschäftigt ist) nicht mehr gelingt, das hier im Blog rechtzeitig anzukündigen. Vor allem die Radiosender überschlagen sich geradezu. Zum Glück gibt es ja Podcasts und Internet-Radiorecorder, denn sonst könnte man in den nächsten Tagen kaum noch das Haus verlassen, wollte man das alles mitkriegen. Hier also das, was ich bislang entdeckt habe, ohne Anspruch auf Vollständigkeit.

Heute, 2. November, schon verpasst: WDR 3 Mosaik,  Literaturkritikerin Iris Radisch erklärt den „Mythe de Camus“,  6.05-9.00 Uhr

ebenfalls heute, 12.05 bis 13 Uhr, WDR 3 Kulturfeature: „Die letzten Ziele des Albert Camus – Die Unschuld wiederfinden“, von Christoph Vormweg. Eine Wiederholung gibt es morgen, 3. November, WDR 3 in der Sendereihe Dichtung und Wahrheit, 15.05 bis 16.00 Uhr.

Weiter geht es heute Abend, 2. November, 21.05 bis  23.00 Uhr mit einem WDR 5 Spezial: „Zum 100. Geburtstag von Albert Camus: Das Gewissen seiner Generation“.  Zum 100. Geburtstag von Albert Camus präsentiert WDR 5 im Literaturabend Ohrclip frühe Erzählungen von Camus.

Ein weiteres „WDR-Spezial“, diesmal WDR 3 gibt es ebenfalls morgen, 3. November, 20.05 – 22.35 Uhr: Dort ist das wirklich packende und gut gemachte Hörspiel Die Pest zu hören, das ich hier im Blog bereits vorgestellt habe.

Zum Geburtstag am 7. November wird innerhalb der Sendung „Neugier genügt“ im WDR 5 ein Feature über Camus von Manuel Gogos mit dem Titel „Schuld an allem war die Sonne“ ausgestrahlt, für das ich Gesprächspartnerin sein durfte. Ich bin schon sehr gespannt, was von dem angeregten und interessanten Zwei-Stunden-Gespräch am Küchentisch letztlich in diese 20 Minuten-Beitrag (von 10:10-10:30 Uhr) übrig geblieben sein wird, der vor allem den „mittelmeerischen“ Camus in den Blick nehmen sollte.

Auch Bayern 2 würdigt Camus umfangreich – bzw. hat es bereits getan. Bereits gelaufen ist am 26. Oktober das Büchermagazin Diwan mit einer Vorstellung von Neuerscheinungen zu Camus sowie die radioTexte mit einer Lesung aus Simone de Beauvoirs Les Mandarins de Paris (mit Rita Russek), vermutlich mit jenen Passagen, in denen Camus die Hauptrolle spielt. Am 27. Oktober gab es ein Radioessay von Johano Strasser im Kulturjournal: „Leben mit Camus: Erinnerungen an eine prägende Leseerfahrung“. Heute, 2. November gibt es um 21.03 Uhr eine Lesung aus Die Pest (mit Hans Kremer), und am Dienstag, 5. November, um 21.03 Uhr wiederum in radioTexte eine Lesung aus Der Mensch in der Revolte (mit Christian Schüle).

Sehr spannend ist ein Beitrag von Hessen 3 am Mittwoch, 6. November, 21.30 Uhr, mit dem Titel Albert Camus: Paris schweigt, denn es handelt sich um den einzigen Text,  den Albert Camus für das Hörspiel geschrieben hat – was mir bislang unbekannt war. Das Stück spielt zur deutschen Besatzungszeit in Paris. Obwohl große Teile der Bevölkerung fliehen, entschließt sich die Hauptperson des Stückes mit seiner Frau in Paris zu bleiben. Darüber hinaus sendet HR 2 aus Anlass des Camus-Geburtstages schon seit dem 26. Oktober und ganze zwei Wochen lang Lesungen aus Werken von Camus (u.a. „Licht und Schatten“, „Der Fremde“, „Der erste Mensch“) mit vielen Hintergrundinformationen und Originalton-Einspielungen.

«Heute erscheint Camus‘ Denken aktueller denn je: Von der „Arabellion“ bis zur „Occupy“-Bewegung prägen Menschen „in Revolte“ die Welt – und Albert Camus wird im 21. Jahrhundert als Denker mit Zukunftspotenzial entdeckt.» So kündigt SWR 2 seine Sendung „Albert Camus und die Revolte“ am Donnerstag, 7.  November, 8.30 Uhr, an.

Zum guten Schluss noch eine Sendung von Deutschlandradio Kultur, die bereits gelaufen sind: In der Reihe Lesart am 27. Oktober ging es unter dem Titel „Liebeserklärung an einen Außenseiter“ um Michel Onfrays dickes Camus-Buch „Im Zeichen der Freiheit“, das  in diesem Jahr in deutscher Übersetzung erschienen ist. Einen Link zum mp3-Download gibt es hier.

Puh. Camus auf allen Kanälen – wie gesagt: ohne Anspruch auf Vollständigkeit.

P.S. Wenn sich nun einer die Mühe machen will, all das aufzunehmen, downzuloaden und auf eine CD zu brennen: Das wäre doch mal ein wirklich schönes Weihnachtsgeschenk für alle Camus-Freunde… (Ich würd‘ mich auch drüber freuen….).

 

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