Albert Camus‘ Kampf gegen die „braune Pest“ – Ein Gastbeitrag von Lou Marin

Fast drei Wochen liegt der letzte Eintrag im Camus-Corona-die Pest-und ich-Tagebuch schon zurück. Ich habe zur Abwechslung versucht, ein möglichst normales Leben mit nur so viel Gedanken an Corona wie eben nötig zu führen, was mir mehr schlecht als recht gelungen ist. Aber hätte ich davon auch noch berichtet, hätte ich mich ja von vornherein selbst in meinem Vorhaben torpediert. Wie es weitergeht, weiß ich noch nicht. Da trifft es sich außerordentlich gut, dass Lou Marin für die Zeitschrift „Graswurzelrevolution“ einen Artikel über Albert Camus‘ „Die Pest“ in Corona-Zeiten verfasst hat, der wunderbar an meinen letzten Beitrag hier anknüpft, und dass er 365tage-camus.de freundlicher Weise erlaubt hat, ihn hier zu veröffentlichen. Lou Marin, ein hervorragender Kenner des „politischen“ Albert Camus, nimmt nämlich sehr ausführlich die Ebene von Camus‘ Pest-Roman in den Blick, die jenseits der Epidemie liegt: die der Nazi-Besatzung in Frankreich und der Résistance. Wie immer, wenn man ein Schlaglicht sehr konzentriert auf einen bestimmten Bereich setzt, fällt anderes dabei in den Schatten. Aus meiner Sicht erfasst eine rein politische Lesart der Pest wie die des geschätzten Lou Marin nicht die ganze Komplexität von Camus‘ Roman; aber die ganz ohne Zweifel äußerst wichtige Ebene der von Camus intendierten historisch-politischen Symbolik und die Bezüge zum persönlichen Lebenshintergrund von Camus zur Entstehungszeit legt er detail- und kenntnisreich dar. Ein herzlicher Dank an Lou Marin und Grüße nach Marseille!

Albert Camus’ „Die Pest“ in Corona-Zeiten

Ein Gastbeitrag von Lou Marin


Es ist „der“ Roman zur Corona-Krise. Das „Börsenblatt“ des Deutschen Buchhandels titelt: „Alle wollen ‚Die Pest’ von Camus lesen“; in Italien war der Roman vor dem Shutdown total ausverkauft; Thea Dorn empfahl die Lektüre im „Literarischen Quartett“. Sicher, Camus beschreibt hier vordergründig eine tödliche Epidemie, die Situation der Quarantäne einer gesamten Stadt und wie sich die ihr unterworfene Bevölkerung nach anfänglicher Lähmung in „Freiwilligengruppen“ organisiert und sich der „Pest“ in innerem und äußerem Widerstand erfolgreich entgegenstemmt. Vieles im Roman liest sich vor dem Hintergrund unseres eigenen Erlebens der Kontaktsperre, örtlicher Ausgangssperren sowie der Quarantäne in Zeiten der Corona-Krise wie eine realitätsnahe Vorwegnahme der heutigen Pandemie.

Doch Camus verwendete die Beschreibung des Verlaufs der Pest nur als beispielhafte Symbolik. Ihm ging es um einen politischen Vergleich: Die Pest – das war für ihn die Besatzung Frankreichs durch die Nazis von 1940 bis 1944 im historisch-konkreten Sinne. Die Pest – das war für ihn aber auch die Warnung vor erneuten, anderen Formen der Diktatur nach der Befreiung. Der Roman erschien 1947 und warf zunächst einen Blick zurück auf die Schrecken der Nazi-Besatzung, ließ sich aber offensichtlich auf künftige neofaschistische Diktaturen übertragen – was der argentinische Regisseur Luis Puenzo (geb. 1946) in seiner kongenialen Verfilmung „La peste“ von 1992 (2) dann auch im anderen sozialpolitischen Kontext Lateinamerikas, aber getreu der politischen Intention Camus’ umsetzte, als er in seinem Film die faschistischen Diktaturen in Chile und Argentinien als „Pest“ ins Visier nahm.

Protagonisten der Judenrettung – real und im Roman

Camus hat die Rohfassung des Romans während der Besatzung durch die Nazis geschrieben, von März 1942 bis Herbst 1943, bevor er für das Résistance-Netzwerk „Combat“ nach Paris ging und die gleichnamige Untergrundzeitung redigierte. In dieser Zeit der Rohabfassung war Camus – eher zufällig – im Massif Central, nahe des Dorfes Le Chambon-sur-Lignon gelandet, um seine eigene Lungentuberkulose auszuheilen. Er erlebte dort unmittelbar die größte Aktion der Judenrettung in der französischen Résistance. Die ca. 5.000, zumeist protestantischen BewohnerInnen dieser Kleinstadt sowie der umliegenden Dörfer und Bauernhöfe auf einem ca. 1.000 Meter hoch gelegenen Plateau retteten von 1941 bis Ende 1944 rund 4.-5.000 vor den Nazis geflüchtete Juden und Jüdinnen, vor allem sehr viele jüdische Kinder, die dorthin in Sicherheit gebracht worden waren. Sie versteckten sie, oft wechselnd von Hof zu Hof, wenn Nazi-Expeditionen vom Rhône-Tal, von Lyon aus anrückten, um die Gegend zu durchsuchen – oder sie führten sie auf bergigen Schleichwegen hinüber in die Schweiz. In Le Chambon konnten die jüdischen Kinder zeitweise auf verschiedene Schulen gehen.

Der Roman zeichnet symbolisch diese Judenrettung nach. Das lässt sich literaturwissenschaftlich belegen: Camus gab seinen Romanprotagonisten nur leicht variierte Namen tatsächlich Aktiver aus dem Netzwerk der Judenrettung, mit denen Camus damals in Kontakt stand. So heißt die Hauptperson im Roman Doktor Rieux. Er ist behandelnder und deshalb schon von Berufs wegen die Pest bekämpfender Arzt – bei der realen Judenrettung in Le Chambon spielten ebenfalls Ärzte eine wichtige Rolle, darunter war einer, der Rioux hieß. Die zweite Hauptperson im Roman, Tarrou, stellt dem Arzt ein Freiwilligenteam unterstützend zur Seite. Ihm werden die idealistischen Charaktereigenschaften des religiös-protestantischen Organisators der Judenrettung in der Kleinstadt, Trocmé, gegeben. Im Roman lässt Camus den örtlichen Priester, Paneloux, zunächst in seiner Predigt die Epidemie als Strafe Gottes und Schuld der Sünder verurteilen; doch selbst dieser Hartherzige ändert sich und schließt sich später den Freiwilligen an. Camus wiederum lebte damals in einem Gehöft mit Namen „Le Panelier“, einem kleinen Weiler, drei Kilometer von Le Chambon entfernt. Auf diesem Gehöft arbeitete ein einfacher Bauernknecht mit Namen „Grand“. Camus lässt einen Mann dieses Namens im Roman auftreten und mit seinem entschlossenen, utopischen Willen, nach der Schönheit in der Literatur zu suchen, die Pest überleben. „Grand“ arbeitet im Roman außerdem für das Amt für Statistik und gibt nach einer Phase der Ungewissheit, wie lange die Epidemie dauert, Hoffnung, als er meldet, dass die Infiziertenzahlen erstmals sinken. (3)

Tarrou/Trocmé – Rollenmodelle gewaltfreien Widerstands

In einer zentralen Szene des Romans gehen Rieux und Tarrou in einer Behandlungspause an der Hafenmole der Stadt entlang und können die triste Realität der Sterbenden, mit denen sie im Alltag konfrontiert sind, kurz vergessen. Tarrou erzählt dort Rieux von seinem Vater, der Staatsanwalt war und die Verhängung der Todesstrafe einforderte. Tarrous Vater war gleichzeitig ein bürokratisch-pedantischer Kenner aller An- und Abfahrtszeiten des Zugfahrplans – so dass einem beim Lesen unwillkürlich die bürokratische Organisation der Eisenbahntransporte in den Sinn kommt, mit denen jüdische Menschen massenhaft in die nationalsozialistischen Vernichtungslager deportiert wurden:

„Der große Fahrplan Chaix war seine Lieblingslektüre. (…) Er war imstande, einem die genauen Abfahrts- und Ankunftszeiten des Expresszuges Paris-Berlin anzugeben, die Zugverbindungen von Lyon nach Warschau, die ganz genaue Kilometerzahl zwischen beliebigen Hauptstädten; (…) mit großer Begeisterung überprüfte ich seine Antworten im Fahrplan Chaix und stellte fest, dass er sich nicht geirrt hatte. (…) Als ich siebzehn Jahre alt war, forderte mein Vater mich auf, ihn einmal anzuhören. Es ging um einen wichtigen Fall vor einem Schwurgericht, und er hatte sicher gedacht, dass er im besten Licht erscheinen würde. (…) Und doch habe ich von jenem ganzen Tag nur ein einziges Bild bewahrt, das des Schuldigen. (…) Ich erwachte erst richtig, als mein Vater seine Anklagerede hielt. Der rote Talar hatte ihn verwandelt. In seinem Mund wimmelte es von ungeheuerlichen Sätzen, die unaufhörlich wie Schlangen hervorkrochen. Und ich begriff, dass er im Namen der Gesellschaft den Tod jenes Mannes verlangte, dass er sogar verlangte, man müsse ihm den Hals abschneiden: ‚Dieser Kopf muss fallen!’ (…) Von diesem Augenblick an konnte ich den Fahrplan Chaix nur noch mit scheußlichem Ekel betrachten. (…) Mein Vater hatte mehrmals einem solchen Mord beiwohnen müssen, und zwar immer an den Tagen, da er sehr früh aufstand. Ja, in diesen Fällen stellt er seinen Wecker. (…) Mein Herz war krank. Eines Abends verlangte mein Vater wieder seinen Wecker, weil er früh aufstehen müsse. Ich fand die ganze Nacht keinen Schlaf. Als er am Morgen zurückkam, war ich fort.“ (4)

In dieser Szene wird der lebenslange Kampf Camus’ für die Abschaffung der Todesstrafe vorweggenommen.

Tarrou ist für den Camus-Forscher Patrick Gérard Henry (5) der Protagonist des gewaltfreien, des zivilen Widerstands gegen den Nationalsozialismus und agiert so idealistisch wie die reale Person des André Trocmé. Der Arzt Rieux, der von Berufs wegen tut, was man eben tun muss, ist nach Henry der Protagonist des bewaffneten Widerstands gegen die Nazi-Besatzung. Nach Henrys Interpretation konfrontiert Camus also in den beiden Hauptprotagonisten einen Vertreter des bewaffneten Widerstands mit einem Vertreter des gewaltfreien Widerstands. Doch sie arbeiten im Roman trotz ihrer Charakterunterschiede – der eine idealistisch (Tarrou), der andere materialistisch (Rieux) – solidarisch zusammen: so, wie auch real die bewaffnete Résistancegruppe in Le Chambon unter Pierre Fayol sich mit André Trocmé auf eine taktische Absprache einigte, nämlich gerade in dieser Region keine bewaffneten Aktionen gegen Nazis durchzuführen, um die Nazi-Truppen im Tal nicht unnötig auf diese Hochebene aufmerksam zu machen und die Aktionen der Judenrettung zu gefährden. Im Kampf gegen die Nazi-Besatzung dachte Camus damals, beide Kampfformen seien von gleicher Bedeutung und ergänzten sich gegenseitig. Erst nach der Befreiung, nach 1945 veränderte Camus seine Position Stück für Stück und gab dem gewaltfreien Widerstand immer mehr Bedeutung, z.B. in seiner Konzeption der Revolte im Buch „Der Mensch in der Revolte“ oder auch in seiner Kritik der bewaffneten Terroraktionen gegen die französische Zivilbevölkerung durch die Front de Libération National (FLN) im antikolonialen Algerienkrieg der 1950er-Jahre.

Luis und Lucía Puenzo: Ambivalenzen des Schreckens in der lateinamerikanischen „Pest“-Rezeption

„Die Pest“ ist längst Weltliteratur und die im Roman behandelten Thematiken sind von anspruchsvollen Künstler*innen auf vielfältige Weise variiert oder auf ihre politische Weltregion kreativ übertragen worden. Unter den vielen, in der „Pest“ entwickelten Symboliken greife ich hier zwei gegenwärtig besonders aktuelle heraus und zeige, wie kritische Künstlerinnen diese Symboliken verarbeitet haben: das Stadion und die Ambivalenz des Arztberufs.

In Camus’ Roman werden die stark Erkrankten in der Hochphase der Pest ins Stadion der Stadt unter verschärfte Quarantäne gestellt. Tarrou besucht es einmal, zusammen mit dem Fußballspieler Gonzales – was an den usprünglichen Zweck des Stadions erinnert. Doch nun sieht Tarrou die mit der Zeit verstummten Eingesperrten auf den Tribünen verteilt. Und es gibt dort einen „Lagerverwalter“. Literaturinterpret*innen sind sich einig, dass Camus damit auf die Razzien gegen jüdische Verfolgte und deren Sammlung im Pariser Stadion „Velodrome d’Hiver“ im Juli 1942 anspielt, wo 13.000 Juden und Jüdinnen gefangen und dann mit Todeszügen nach Auschwitz abtransportiert wurden. In seiner „Pest“-Verfilmung verlagert Luis Puenzo das Geschehen nach Lateinamerika und nimmt als Symbolik das zweckentfremdete Fußballstadion von Santiago de Chile, in das während des Pinochet-Putsches 1973 verhaftete Regimegegnerinnen gepfercht wurden.

„Die Pest“ und Corona: Der Arzt als Held?

Ärzte und Ärztinnen sowie Pflegepersonal werden in Corona-Zeiten von den Bürger*innen auf Balkonen als „moderne Helden und Heldinnen“ gefeiert. Und auch Camus zeichnet im Roman den Doktor Rieux als stillen Helden: Er ist es, der anfangs die zögerlichen Behörden alarmiert, die zunächst abwiegeln. Wir denken sofort an den chinesischen Arzt und Whistleblower Li Wenliang, der die Behörden früh auf Corona aufmerksam machte, der dafür aber von der Polizei verhört und dessen Information als „Gerücht“ abgetan wurde – ein Zeitverlust, der in China faktisch Hunderte von Menschenleben kostete. Rieux ist es auch, der bei Camus in aussichtsloser Lage tut, was ein „Arzt tun muss“ – Menschenleben retten. Das Motiv der Rettung von Menschenleben in der Gegenwart anstatt gerade ihrer Opferung im Hier und Jetzt für das Ziel einer dann schneller kommenden, sozialistischen Zukunft war bei Camus hier schon angelegt – später sollte es zu Camus’ Argumentation gegen die Geschichtsphilosophie Sartres und des autoritären Marxismus ausgearbeitet werden.

Doch Camus’ Rieux ist im Roman nicht vor die Wahl gestellt, die derzeit in Worst-Case-Szenarien den Ärzten und Ärztinnen aufgebürdet wird: im Notfall und bei Überlastung der Kapazitäten auszuwählen, zu selektieren. Ärzte und Ärztinnen, so werden wir heute durch diese, ja auch juristisch geführte Diskussion daran erinnert, sind nicht nur Bekämpferinnen des Todes wie bei Camus, sondern auch Herren und Herrinnen über Menschenleben durch ihre potentielle Macht der Selektion. Und damit kommen unsere „Heldinnen“ plötzlich gefährlich nahe an eine ganz andere ideologische Sphäre, die der eugenischen Auswahl: Wer ist es noch wert, zu leben – und wer nicht?

Camus – das ist vielleicht die einzige Kritik, die ich am Roman formulieren würde – zeichnet den Arzt zu unhinterfragt als reinen Menschenretter. Doch die Camus-Rezeption in Lateinamerika entwickelte auch hieraus eine Ambivalenz des Schreckens. Es war Luis Puenzos Tochter, die Schriftstellerin und Filmemacherin Lucía Puenzo (geb. 1976), die die schreckliche Ambivalenz des Arztberufes künstlerisch aufarbeitete, und zwar in ihrem Roman „Wakolda“ (6), den sie selbst 2012 verfilmte. Dort geht es um die kleinwüchsige 12-jährige Lilith, Tochter einer argentinischen Familie, die an einen deutschen Immigranten und Arzt gerät, der der Familie seltsame Experimente für Liliths Wachstumsstörung vorschlägt. Schnell wird klar, dass es sich um den nach der Befreiung in Argentinien untergetauchten Arzt von Auschwitz, Josef Mengele, handelt, der dort für Selektion und Menschenversuche verantwortlich war. Lucía Puenzo arbeitet in ihrem Roman also die von Camus vernachlässigte Seite des Arztberufes auf – einen autoritären Gehorsam und die Bereitschaft gerade der Nazi-Ärzte, sich bereitwillig in den Dienst der schlimmsten, faschistoiden Ideologien und Regimes zu stellen und die eigene Rolle als Machthaber über Leben und Tod auszuleben. Wollen wir hoffen, dass den heute zu unkritisch und leichtfertig als „Heldinnen“ gefeierten Ärzt*innen die Macht, im Gesundheitswesen Herren über Leben und Tod zu sein, nicht zu Kopf steigt und sie ihren Eid des Hippokrates nach dem Vorbild der Figur des Rieux im Roman Camus’ und nicht nach dem eines Josef Mengele auslegen.

Anmerkungen:
(1) Zur Charakterisierung von Camus als Anarchosyndikalist vgl. Johann Bauer: „Albert Camus, Anarchosyndikalist“, in: Graswurzelrevolution Nr. 384, Dezember 2013, siehe: https://www.graswurzel.net/gwr/2013/12/albert-camus-anarchosyndikalist/ .
(2) Luis Puenzo: „La peste“, mit William Hurt und Sandrine Bonnaire, Argentinien – Frankreich – Großbritannien, 1992.
(3) Lou Marin: „Camus et la non-violence. La Peste et le sauvetage des Juifs au Chambon-sur-Lignon”, in: Les Rencontres Méditerranéennes Albert Camus: „De l’ombre vers le soleil. Albert Camus face à la violence“, Éditions des Offray, La Roque-Alric 2019, S. 127-145.
(4) Albert Camus: „Die Pest“, dt. Online-Version: www.you-books.com/book/A-Camus/Die-Pest
(5) Patrick Gérard Henry: „La Montagne des Justes“, Éditions Privat, Toulouse 2010, S. 147 u. S. 154.
(6) Lucía Puenzo: „Wakolda“, Verlag Klaus Wagenbach, Berlin 2012

Der Artikel erschien erstmals in der aktuellen Druckausgabe der Graswurzelrevolution Nr. 449, Mai 2020. Ich danke Lou Marin und der Redaktion für die Zustimmung zur Zweitverwendung. Schnupperabos zum Kennenlernen gibt es hier.

Lou Marin an seinem Wohnort Marseille. ©Foto: Anne-Kathrin Reif

Lou Marin, geboren 1961, ist ein französischsprachiger Journalist, Übersetzer , Forscher und libertärer Essayist deutscher Herkunft. Lebt seit 2001 in Marseille. Autor der Zeitschrift »Graswurzelrevolution«; Redakteur der Graswurzelrevolution in verschiedenen Redaktionsstrukturen. Seine Bekanntheit verdankt er seiner historischen Forschung über die engen Verbindungen zwischen Albert Camus und der anarchistischen Bewegung.

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5 Antworten zu Albert Camus‘ Kampf gegen die „braune Pest“ – Ein Gastbeitrag von Lou Marin

  1. CLAUDIE MENINI sagt:

    Merci Anne-Kathrin. J’ai eu ,grâce à toi, la chance de découvrir les similitudes des noms du roman La Peste dans l’article de K. Lou Marin, que j’ai rencontré à plusieurs reprises à Lourmarin.
    Prends soin de toi et bises ensoleillées de Lourmarin.

    • Anne-Kathrin Reif sagt:

      Merci chère Claudie! Tu as apporté du soleil dans ma journée! J’ai envie de jours ensoleillés à Lourmarin – ils me manquent…

    • PIERRE SCHOTT sagt:

      COMBAT CONTRE LA PESTE BRUNE, CONTRE TOUS LES VIRUS LATENTS… Ma bien chère Claudie : j’apprends l’existence de Lou Marin, et je découvre quelque peu sa pensée… Et l’on en revient toujours à la peste en générale, et à celle de Camus tout particulièrement : „Ils avaient encore, naturellement, l’attitude du malheur, et de la souffrance, mais ils n’en ressentaient plus la pointe. Du reste, le docteur Rieux, par exemple, considérait que c’était cela le malheur, justement, et que l’habitude du désespoir est pire que le désespoir lui-même.“ Et Camus avait bien retenu la leçon de son „petit pois écossais“ (sic), Thomas Carlyle : „Le désespoir porté assez loin, complète le cercle et redevient une sorte d’espérance ardente et féconde.“ Voilà. Le cercle féconde le cercle. Ainsi de l’Histoire ?… Tendresses, ma Claudie ! Ton Pierrot, dans l’ombre soleilleuse de Camus

  2. Knut sagt:

    Liebe Anne-Kathrin, Sie schreiben so wahrhaftig, offen und schön von Ihrem Versuch, in diesen gruselig-coronaren Zeiten „ein möglichst normales Leben mit nur so viel Gedanken an Corona wie eben nötig zu führen“, was Ihnen mehr schlecht denn recht gelungen sei. Und dann, ziemlich lapidar: „Wie es weitergeht, weiß ich noch nicht.“ Bitte, versuchen Sie sich einen kurzen oder längeren Moment lang vorzustellen, dass Ihnen das nicht allein so ergeht. Sicher keine Antwort, aber vielleicht so etwas wie die Solidarität der derart Fragenden. Bon courage!

    „Ce que je hais, c’est la mort et le mal, vous le savez bien. Et que vous le vouliez ou non, nous sommes ensemble pour les souffrir et les combattre.“ (Rieux)

    • Anne-Kathrin Reif sagt:

      Lieber Knut, herzlichen Dank für Ihren aufmunternden Kommentar mit dem schönen Zitat. Das Wissen um Gemeinsamkeit und Solidarität ist in der Tat hilfreich und tröstlich! Cordialement, Anne-Kathrin

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